Meine 10 besten Game-Momente 2011

Jahresrückblick! m/

Das ist die dritte Liste meiner schönsten Game-Momente des Jahres (hier ist 2009hier ist 2010), und darum nun eine Tradition! Tusch! Es gelten weiterhin die gleichen «Regeln»: Ich will nicht eine objektive Rangliste präsentieren, sondern euch erzählen, welche Momente mir persönlich am meisten geblieben sind. Und ich will von euch hören: Welches war euer schönster Moment mit einem Game dieses Jahr? Warum? Rein in die Kommentare damit!

Bevor wir in die Top 10 einsteigen, hier noch alphabetisch die Kandidaten, die es knapp nicht geschafft haben, aber trotzdem toll waren:

Battlefield 3, als mir ein Headshot über hundert Meter gelang und sich die flüchtige Illusion einstellte, ich sei einigermassen kompetent. Um dann mit einem Jet direkt nach dem Start in eine Bergflanke zu fliegen. Battlefield 3: Erstschlag der Grossmacht

Call of Duty: Modern Warfare 3, als ich begriff, dass jeder stirbt und dass das nicht so schlimm ist. Ja, ich rede vom Spiel. Call of Duty: Modern Warfare 3 verwaltet den Vorsprung

Deus Ex: Human Revolution, als ich mit Hacker Adam in einem güldenen Lüftungsschacht hockte und darüber nachdachte, was eigentlich Menschen ausmacht und wie sich Technologie auf den Kern unseres Wesens auswirkt. Deus Ex: Human Revolution

El Shaddai, als ich dem Engel Ezekiel in Gestalt eines Grossmütterchens gegenüber stand, und mit ihren drei riesigen Kampfschweinen in Plattenrüstung (Foola, Woola und Boola!) kämpfte. El Shaddai: Glorreich verwirrende Engel

FIFA 12, weil ich es anlässlich des fünfzigsten Haikiews auch onair in zehn Haiku besprach, komplett mit einordnender Japanologin. Und wohl den grössten Teil der DRS-3-Hörer komplett verwirrte. FIFA 12: Haikiew Nummer 50!

L.A. Noire, als mir klar wurde, dass das ungute Gefühl nach einem abgeschlossenen Fall («Habe ich wirklich den Richtigen eingebuchtet?») durchaus gewollt ist, denn im Film Noir sind Grauschattierungen wichtiger als Schwarz und Weiss. Und wie mutig es für ein Spiel ist, uns den gewohnten Triumph zu verweigern. L.A. Noire: Die Wahrheit bleibt im Dunkeln

Little Big Planet 2, als ich in dieser Bastelwelt auf LSD wild herumzappelte und aus einer Helm-Kanone Kuchen verschoss. Little Big Planet 2: Kreativ hüpfen

Rage, als ich in der Bar von Wellspring die knackige Sally traf – und sie und ihre kaputte Heimat für einen Shooter aussergewöhnlich ins Herz schloss. Mit Rage kehrt id spektakulär zurück

Und schliesslich fehlt Uncharted 3 auf der Liste, denn das habe ich noch nicht gespielt – Kollege Jürg Tschirren hat es besprochen: Uncharted 3: Action, Rätsel, flotte Sprüche. Ich habe dafür im Vorfeld ein Interview mit Director Justin Richmond geführt.

Auch dieses Jahr beeindruckt die Qualität des Jahrgangs, wenn ich solche Spiele aus den Top 10 verbannen muss. Damit keine Missverständnisse aufkommen: Das ist keine Bewertung der Gesamtqualität, sondern einzelne Momente, die mir persönlich wichtig sind. Und nun rein in die Rangliste!

10. Tiny Tower
Tinytower
Zunächst hat mir Tiny Tower die Augen geöffnet: Das Spiel hat mir gezeigt, dass viele Spieler, Kritiker und Designer die Welt der Gratis-Spiele weder verstehen, noch damit umgehen können. Ich musste eine vorgefasste Meinung («Gratis hat immer einen Haken, das kann nicht gut sein») korrigieren. Und ich musste einsehen, dass auch ein Spiel wie dieses, das nach wenigen Stunden kaum noch Herausforderungen bietet, trotzdem einen Reiz haben kann. Denn nicht immer können wir leisten, nicht immer soll das Adrenalin fliessen und die Hirnströme funken. Manchmal ist es auch gut, einfach mit dem Finger auf die immer gleichen Dinge zu drücken. Abschalten statt anregen. Und dann bescherte mir Tiny Tower gleich noch einen guten Moment: Als ich es endlich weglegen konnte und seinen erbarmungslosen Klauen entkam.

9. Whale Trail
Whaletrail
Wie schon Tiny Wings setzt auch Whale Trail auf das Erfolgsrezept «Ein-Daumen-Fliegen mit Viech». Angereichert mit einem Hammer-Ohrwurm-Song, knalligem Yellow-Submarine-Design und einem anständig aufgehäuften Teller vom Crazy-Buffet. Und dann geht die Jagd auf den High Score los – je mehr farbige Blasen unser Wal aufschnappt, ohne in die bösen Elektrowolken zu fliegen, desto höher wird der Punkte-Multiplikator. Mit Kollege Lucius Müller habe ich mich in einen Wettkampf gesteigert, und als ich an einem trüben Samstag endlich einmal den 32er-Multi bis in die Indigo-Zone durchziehen konnte, gelang mir der bis jetzt in unserem Privatduell ungeschlagene Rekord von 399’571 Punkten (auf dem iPhone, da wo es wirklich zählt, weil schwieriger, weil weniger Platz). Global gesehen nicht etwas, worauf man stolz sein dürfte. Bin ich aber trotzdem. Sehr.

8. Dirt 3
Dirt
Dirt 3 gelingt es, den Motorsport nicht unte
r Telemetriedaten und Buchhaltermentalität zu vergraben, sondern die künstlerische Seite zu zeigen, die Performance. Der Fahrer ist nicht kühler Rechner, sondern Tänzer. Und so stiessen mich die Gymkhana-Prüfungen zunächst vor den Kopf, denn ein bisschen Training braucht es schon. Doch als es mir das erste Mal gelang, unter einem Lastwagenanhänger durchzudriften und rund um einen Laternen-Pfahl zu schleudern, mit der Schnauze immer schön auf den Pfahl gerichtet, mit durchdrehenden Rädern, heulendem Motor am Rev-Limiter und zischendem Turbo-Ventil, bis ich vor Reifenrauch das Auto nicht mehr sah – das war etwas vom besten, was man in einem virtuellen Auto tun kann.

7. From Dust
Fromdust
Das Gottspiel From Dust setzt auf eine grundlegende Stärke der Computerspiele: die Simulation. Wir schichten Sand und Fels auf und schauen, wie Wasser und Lava darin fliesst. Es spricht die kindliche Lust an, einen Bach mit Steinen zu stauen – etwas zu verändern und zu beobachten, was passiert. Und es setzt Gott (den Spieler) auf eine eingeschränkte Stufe: Nicht der allmächtige, allwissende, alles lenkende Gott, der es so schwierig macht, Naturkatastrophen zu erklären. Sondern einen Gott, der seine Menschlein liebt und wirklich sein bestes gibt, der aber auch nicht immer weiss, warum dieser sorgfältig aufgeschichtete Damm jetzt brach und der auch nicht wissen konnte, dass dieser Vulkan gerade jetzt ausbricht. Ein Gott, der nicht über den Gesetze der Natur und der Physik steht, sondern wie wir gegen sie kämpft. Eine anregende Konstruktion, stilistisch mit sicherer Handschrift umgesetzt.

6. Frozen Synapse

Frozensynapse

Ich war noch nie ein sonderlich guter Schachspieler. Meine Mutter brachte es mir bei, geschlagen habe ich sie aber fast nie. Und seit Frozen Synapse weiss ich warum: Ich antizipiere schlecht. Ich konzentriere mich zu sehr auf das was ist, statt auf das was sein wird. Beim Schach wechselt man die Züge ab, diese Schwäche wird also nicht gleich offenbar. In Frozen Synapse planen die zwei Spieler ihre Züge gleichzeitig. Die aktuell sichtbare Situation wird sich also noch verändern. Wer das vergisst, läuft sofort und erbarmungslos ins Leere. Nur ganz selten habe ich es erlebt, dass es nur meinem Gegner so erging. Ein, zwei Mal war ich immer einen Schritt voraus. Es war ein tolles Gefühl: eine prächtige Hirnerektion.

5. Deflex
Deflex
Wo rosa Einhörner segeln, Minotauren grochsen und eine entrückte Lady «You rock!» haucht, da kann Jeff Minter nicht weit sein. Das oben schon bemühte Crazy-Buffet mampft der Hippie aus Wales noch vor dem Frühstück. Wenn er sagt, seine Spiele hätten «retina searing visuals, precision-balanced gameplay and the occasional ovine utterance», dann meint er es ernst: Der Mann hat eine Mission. Während Minter-Spiele in der Regel eher hektisch sind, ist Deflex absolut entspannt. Wir sollen mit einem Ball alle Objekte aufsammeln, indem wir Ablenk-Schläger platzieren. Meist sind wenige, dafür geschickt platzierte Schläger besser. Während andere Spiele uns das drohende Ende mit mehr Hektik und mehr Lautstärke signalisieren, tut Deflex genau das Gegenteil: So wie uns der Ball und das Spiel entgleiten, so entgleiten uns die Töne, am Ende bleibt die Stille. Wir entschlafen gewissermassen sanft. Eine geniale Interpretation von «Game Over», die ich so noch nie erlebt habe.

4. Super Mario 3D Land
Mario
Ich hatte keine Lust auf dieses Spiel. Zu ähnlich wie «New Super Mario Bros.» sah es aus, zu bekannt ist die Welt von Nintendo, zu skeptisch war ich bezüglich 3D. Und dann braucht dieses Spiel genau einen halben Level, um mich auf seine Seite zu ziehen. Einen halben Level mit springenden Fischen, einem neuen niedlichen Fellanzug für Mario, ein paar knallgelben Plattformen und Goombas mit Marderschwänzen – und schon fliegt ihm mein Herz zu. Nicht aus Nostalgie. Sondern weil die Steuerung so tight ist wie in keinem anderen Spiel, weil die Welt farbig und fröhlich ist und weil es seine Levels so freigiebig mit Ideen vollstopft. Und es ist das erste Spiel auf der 3DS, bei dem ich die 3D-Anzeige nicht ausgeschaltet habe. Super Mario 3D Land macht mich glücklich.

3. Portal 2
Portal
Portal 2 war eines der Spiele, auf die ich mich besonders gefreut habe. Wer Portal 2 noch nicht gespielt hat, ist selber schuld und hat drum auch keine Spoiler-Warnung verdient. Denn meine Lieblingsszenen spielen sich ab, als Wheatley die künstliche (sarkastische!) Intelligenz GLaDOS aus ihrem Testlabor vertreibt und wir die Arme stattdessen in einer Kartoffel mit uns herumtragen. In einer Kartoffel! Und natürlich wird sie nicht müde, uns darauf hi
nzuweisen, dass sie in einer Kartoffel hocke, und dass nur wir daran schuld seien. Die Texte und Stimmen in Portal 2 sind unübertroffen. Es ist deshalb das einzige Spiel, bei dem ich immer wieder laut lachen musste: «Oh. Hi. So. How are you holding up? BECAUSE I’M A POTATO! [claps slowly three times]». Portal 2 erzählt seine Geschichte und zündet seine Knaller, ohne uns je die Kontrolle zu entziehen. Das ist hohe interaktive Erzählkunst.

2. SpaceChem
Spacechem
Wer sich denkt: «Hey, ein Spiel über Chemie und Programmieren, damit verdiene ich meinen Lebensunterhalt!», der hat meinen Respekt verdient. SpaceChem ist ein perfektes Rätselspiel. Die Regeln sind einfach und klar und alle Werkzeuge für die Lösung liegen auf dem Tisch. Mit Zufall oder Glück hat die Lösung rein gar nichts zu tun. Sondern mit der Fähigkeit, ein komplexes Problem in kleinere Abschnitte aufzuteilen, mit Ausdauer und Kreativität. In einem Level sollte ich aus Meerwasser und Luft Salpetersäure und Natriumnitrat herstellen, ich nehme an, um zu düngen und zu pökeln. Schliesslich sind wir auf einem fernen Planeten und da (wo nicht?) hebt eine anständig gepökelte Speckschwarte die Stimmung. Nach einem Abend harter Arbeit fand ich eine Lösung. Vielleicht nicht die eleganteste, aber meine – ganz ohne Spicken auf dem Internet. Weil mir das Wort so gefällt, brauche ich es noch einmal: Hirnerektion.

1. The Elder Scrolls V: Skyrim
Sykrim
Wenn ich nach Hause komme, mein Breezehome in Whiterun, um die Beute in den Kisten zu verstauen, mein Büchergestell zu füllen oder ein paar Heiltränke zu brauen, dann sitzt Lydia am Tisch, isst Käse und blickt mich erwartungsfroh an. Wenn ich über einen Pass durch das Schneegestöber stapfe oder durch das Schloss eines irren Magiers schleiche, höre ich ihre beruhigenden Schritte hinter mir. Wenn mich Wölfe anfallen, stürzt sich Lydia auf sie. Wenn ich ein Haus ausräubern will, klappert sie ungelenk mit ihrer schweren Rüstung. Wenn ich nichts mehr tragen kann, murrt sie zwar («I am sworn to carry your burdens»), aber sie hilft mir. Auf Lydia ist Verlass. Ich liebe Lydia. Und ich liebe Skyrim.

Wer nicht so auf lange lesen steht, kann das Jahr auch mittels der gesammelten Haikiews Revue passieren lassen.

Und jetzt seid ihr dran – welcher war euer Top-Game-Moment des Jahres 2011? Warum?

4 Gedanken zu “Meine 10 besten Game-Momente 2011

  1. ich hab mir dieses Jahr erst Portal 2 gegönnt, welches mir zum Schluss in der Szene mit dem Mond einen DER Top-Game-Moment gegeben hat.Ansonsten kann ich jedem nur Trine2 ans Herz legen, welches insgesamt (von der Story abgesehen) einfach unbeschreiblich schön ist und ich eigentlich in jedem Set von neuem mit offenem Mund vor dem Monitor saß.

  2. hallo ich würde als mein besstes Spiel dieses Jahres MINCRAFT nennen weil die Welten dort unentlich gross sind! Die Grafik auf YouTube wirkt nicht sehr spannend aber wenn man es erst einmal gespielt hat möchte man nie wieder aufhören.Das Spiel kann durch sogenannte Mods auch noch erweitert werden.wem die Orginal Grafik nicht gefällt kann sich einfach mal ein neues Texture Pack Downloaden und das beste daran ist es kostet nur 20 Fr.

  3. Für mich war es ganz klar Gemcraft Labyrinth und Arcuz 2. Hab mich über beide Spiele sehr gefreut und verdammt viel Zeit mit ihnen verbracht.GrüssleMarc

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